Zuletzt aktualisiert am 20. Juni 2023
Die Krise, die wir aktuell erleben, ist die schlimmste seit dem letzten Weltkrieg vor rund 75 Jahren. Entsprechend ist es auch kein Wunder, dass sich viele Menschen extrem dadurch belastet fühlen. Viele Menschen haben große Ängste: vor Armut durch immer weiter steigende Preise oder sogar den Verlust ihrer Existenzgrundlage, vor Krankheit oder auch vor dem Verlust ihrer Freiheit und Individualität.
Die Entwicklungen in dieser Krise greifen gravierend ein in unser aller Leben und es ist kaum möglich, einer permanent vorhandenen Negativität zu entkommen. Aber auch, wenn man nicht ändern kann, was aktuell passiert, so kann man doch entscheiden, wie man damit umgeht.
Hunde sind von allen Tieren diejenigen, welche uns am nächsten sind. Im Laufe tausender Jahre, die sie uns schon begleiten, sind sie der “beste Freund des Menschen” geworden. Wissenschaftler Kurt Kotrschal bezeichnet die Beziehung Mensch/Hund gar als eine Seelenverwandtschaft.
Dass sie uns so nahe kommen konnten, haben sie (und wir) nicht zuletzt ihren vielen guten Eigenschaften zu verdanken.
Mit unseren Hunden durch die Krise
Wir Hundehalter können uns in dieser Krise unsere Hunde als Vorbilder nehmen und von ihnen lernen. Viele gute Eigenschaften, die sie beherrschen, haben sie zu unserem engsten Begleiter werden lassen. Im Folgenden erläutere ich dir einige dieser Eigenschaften von Hunden und wie du diese für dich nutzen kannst, um glücklicher und gesünder durch die Krise zu kommen.
Hunde sind Opportunisten
Hunde hadern nicht mit ihrem Schicksal. Sie nehmen die äußeren Umstände als gegeben hin und nutzen sie zu ihrem Vorteil, wo das möglich ist. Sie klagen nicht über ihr Leid, sondern sie freuen sich über die guten Dinge. Und diese Freude leben und zeigen sie, egal wie scheiße der Rest auch gerade sein mag.
Werde auch du zum Opportunisten! Nimm die Dinge hin, wie sie gerade sind, mach das beste daraus was geht und genieße das, was Freude bereitet (auch wenn es wenig ist). Such dir Sachen, über die du Lachen kannst. Schau dir Filme an, die dich glücklich machen.
Hunde feiern das Leben
Vielleicht kennst du das auch: Du gehst raus an die Mülltonne und bringst den Müll weg. Nicht mal 5 Minuten später betrittst du die Wohnung und dein Hund freut sich, als ob du Jahre weggewesen bist.
Hunde haben kein Bewusstsein über das Leben, wie wir es haben. Trotzdem machen sie es besser als wir, denn sie feiern das Leben wann immer es geht. Wir haben dieses Bewusstsein, nutzen es aber selten zu unserem Vorteil. Keiner kommt hier lebend raus, wie ein berühmter Schauspieler einmal sagte. Wir wissen nicht, wie lange wir leben und wie viel Zeit uns noch bleibt, Dinge zu tun, die wir tun wollen. Vieles davon können wir aktuell auch gar nicht mehr tun. Deshalb ist es umso wichtiger, Freude und Spaß zu haben mit dem, was möglich ist.
Deshalb feier dein Leben! Feier alleine oder mit deinem Partner (oder/und auch Hund) oder Freunden. Hör laut Musik, tanze dazu, zelebriere das Kochen, trink einen guten Wein dabei, schlemme und genieße wenigstens ab und zu hochwertige und gesunde Nahrungsmittel. Vielleicht nutzt du die Gelegenheit und lernst (wieder) wie man Brot günstiger selber backen kann oder wie man Nahrungsmittel (auch aus Garten und Natur) haltbar macht und einkocht. Lach und hab Spaß bei diesen Dingen, trotz Krise!!
„Keiner von uns kommt lebend hier raus. Also hört auf, euch wie ein Andenken zu behandeln. Esst leckeres Essen. Spaziert in der Sonne. Springt ins Meer. Sagt die Wahrheit und tragt euer Herz auf der Zunge. Seid albern. Seid freundlich. Seid komisch. Für nichts anderes ist Zeit.“ (Anthony Hopkins)
Hunde haben einen natürlichen Bewegungsdrang
Einem Hund muss man nicht gut zureden, damit er sich bewegt. Man muss ihn nicht davon überzeugen, dass es gesünder ist, im Garten zu toben als auf der Couch rumzulümmeln. Für die meisten Hunde sind die Gassigänge das tägliche Highlight.
2020 hat die WHO eine neue Empfehlung veröffentlicht: Erwachsene sollten pro Woche mindestens 150 bis 300 Minuten Bewegungszeit in ihren Alltag einbauen; das sind 21 bis 42 Minuten pro Tag. Würden die Bewegungsziele umgesetzt, könnten weltweit jedes Jahr mehr als 5 Millionen vorzeitige Todesfälle verhindert werden, rechnet die WHO in ihrer Publikation der neuen Empfehlungen vor. Sport ist der Motor, der das Immunsystem stärkt.
Neben der Stärkung des Immunsystems kann Sport und Bewegung aber noch viel mehr. Dadurch, dass sportliche Betätigung die Produktion des “Glückshormons” Serotonin anregt, fühlt man sich nicht nur körperlich besser, sondern ist auch besser gelaunt. Zusätzlich dazu werden Stresshormone abgebaut, was sowohl der körperlichen als auch der psychischen Gesundheit zugutekommt.
Es muss nicht das teure Fitnessstudio sein, du kannst auch ohne ganz viel tun, um deine Menge an Bewegung zu erhöhen. Als Hundehalter bist du natürlich regelmäßig draußen, denn dein Hund braucht seine Gassigänge. Diese kannst du auch für dich noch aktiver gestalten: Lauf mit deinem Hund um die Wette, springt zusammen über Baumstämme im Wald oder klettert gemeinsam auf Berge.
Zuhause kannst du dann noch die guten alten Gymnastikübungen machen, um deine Muskulatur gezielt zu stärken, was wiederum die Bewegungsfreude erhöht. Vielleicht hast du ein Trimm-Dich-Rad im Keller eingemottet, dann hol es wieder raus und mach eine Routine aus 20 Minuten täglich Fahrrad fahren. Schon nach wenigen Wochen wirst du merken, wie viel besser du dich auf einmal fühlst.
Hunde leben im Hier und jetzt
Hunde machen sich keine Sorgen. Sie denken nicht nach, was Schlimmes kommen kann oder hängen in der Vergangenheit fest und grübeln über die Fehler ihres Lebens. Sie sind immer nur an einem Ort: in der Gegenwart. Das ist zwar nicht ganz einfach, aber auch du kannst das lernen.
Geh durch den Wald und freue dich über die Natur. Schau dir die Bäume an, den Himmel, die Vögel … Rieche den Duft der Natur und horche auf die Geräusche, die der Wald macht. Deine Sinne sind so im Augenblick und können nicht in die Zukunft oder die Vergangenheit abschweifen. Du hörst auf dir Sorgen zu machen und der Ansturm an Gedanken verstummt.
Wenn du zuhause bist und mal wieder in deinen Sorgen und Nöten versinkst, achte auf deinen Atem. Atme bewusst und langsam ein und aus, beobachte, wie sich der Atem im Körper anfühlt. Oder zähle deine Atemzüge. Wenn du das tust, kannst du gar nicht mehr darüber nachdenken, was dir so alles Sorgen bereitet. Dein Gehirn ist mit etwas anderem beschäftigt. Auch Meditation ist dafür ein hilfreiches Mittel, denn genau darum geht es dabei: im Augenblick sein und nicht in der Zukunft oder der Vergangenheit. Mittlerweile gibt es auch Meditations-Apps für das Smartphone, die beim Lernen von Meditation sehr nützlich sein können.
Hunde blasen nicht Trübsal
Hunde hängen keinen schlechten Gedanken nach. Das ist natürlich so, weil sie es gar nicht können so wie wir. Du kannst das zwar, aber du musst es nicht. Statt über die schlechten Dinge im Leben zu sinnieren, die vielleicht gerade sind, kannst du dir die guten Dinge vorstellen. Das nennt man Visualisierung. Manche meinen sogar, was man visualisiert, wird auch passieren. Soweit will ich aber gar nicht gehen.
Dein Gehirn kann nicht unterscheiden zwischen Vorstellung und Realität. Deshalb kann etwas, das du dir vorstellst, ein genauso gutes (oder schlechtes!!) Gefühl vermitteln wie etwas, das du aktiv tust oder erlebst. Damit du dich besser fühlst, solltest du dir also einfach öfter vorstellen, du würdest etwas tun oder erleben, was sich gut anfühlt und dir Freude bereitet.
Träume vom Urlaub mit dem Camper, den du schon so lange machen willst oder von der Reise an einen bestimmten Ort. Stell dir alles in leuchtenden Farben vor, stell dir vor, wie du dich fühlen wirst, wenn du endlich an dem Strand in der Sonne liegst. Fühle die Sonne auf der Haut und rieche den Duft des Meeres. Höre dazu Musik, die dich entspannt und dir ein gutes Gefühl gibt. By the way: Musik ist ein sehr mächtiges Instrument für Emotionen! Nicht umsonst ist der beste Film nichts wert, wenn er von der falschen Musik begleitet wird.
Du bist was du fühlst! Deshalb hol dir die guten Gefühle und lass die schlechten ziehen.
Zu Guter Letzt ….
Die Biologie der Angt: Fight or flight
Fight oder flight – übersetzt Kampf oder Flucht – ist die natürliche biologische Reaktion auf Angst. Der Körper schüttet entsprechende Hormone aus und man spürt einen Impuls wegzulaufen oder auch zu kämpfen, je nachdem, was möglich ist.
Überdeutlich kennen wir das aus der Erfahrung mit Hunden, die ein Problem mit Ängsten und Unsicherheiten haben. Manche wollen abhauen, wenn sie mit etwas konfrontiert werden, das ihnen Angst macht. Andere werden zum aggressiven Beißer und wollen immer sofort angreifen. Bei beidem handelt sich um ganz natürliche, also durchaus normale Reaktionen auf Angst.
Wie hilft man solchen Hunden?
Um dem Hund die Angst zu nehmen, ist es z. B. sehr hilfreich, gewisse Abstände zu dem Objekt der Angst einzuhalten. Im Training definiert man den Abstand, der eingehalten werden muss, in dem der Hund gar nicht erst in den Angstzustand kommt. Aus der Ferne ist die Bedrohung weniger real und der Hund bleibt entspannt.
Auch hier findet sich für uns ein Ansatz, der helfen kann mit Ängsten umzugehen: Halte Abstand! Das ist allerdings gar nicht mal körperlich gemeint, sondern eher mental.
Stell dir einmal jemanden vor, der große Angst vor Spinnen hat. Diese Angst scheint für manche nicht wirklich nachvollziehbar zu sein, obwohl sie durchaus real sein kann. Schließlich gibt es wirklich Spinnen, die Menschen töten können, wenn auch nicht unbedingt hier bei uns. Für denjenigen, der Angst vor Spinnen hat, ist die Angst so oder so real. Selbstverständlich wird sich eine solche Person von Spinnen fernhalten.
Was aber wird mit der Person passieren, wenn man sie permanent mit Auswirkungen von Spinnenbissen konfrontiert? Wenn man ihr jeden Tag Statistiken und Meldungen präsentiert, wie viele Menschen qualvoll an Spinnenbissen sterben? Genau, die Ängste werden immer größer und immer belastender werden. Egal, ob das für die Person überhaupt eine Gefahr bedeutet.
Deshalb: Lass dich nicht weiter mit täglichen Schreckensmeldungen bombardieren. Lass Fernseher, PC, Radio ruhig öfter mal aus! Lass in deinen Kopf vor allem das, was ihm gut tut und was dir helfen kann, dich besser zu fühlen. Sperr die Krise zumindest zeitweise aus!
Nimm dir deinen Hund als Vorbild und hab Spaß und Freude mit ihm, trotz Krise. Feier dein Leben, solange du kannst! Tu dir Gutes und stärke so dein Immunsystem.
PS. Deine eigene Ernährung ist mindestens so wichtig wie die deines Hundes!
Viele Hundehalter machen sich viele Gedanken darum, wie sie ihren Hund gesund ernähren und mit Nährstoffen gut versorgen können. Dabei vergessen sie oft sich selber. Aber auch für uns Menschen ist eine gesunde Ernährung elementar, um unsere körperliche sowie auch mentale Gesundheit zu schützen. Deshalb: ernähre dich selber MINDESTENS so gut und gewissenhaft, wie du das bei deinem Hund machst. Falls du Tipps für die Hundeernährung in der Krise benötigst, kannst du HIER weiterlesen.
Dieser Artikel war/ist das Beste, was mir seit dem Tod meines Mannes vor einem Jahr, und Corona, vor Augen kam. Er hat mich ungemein aufgerüttelt. Wirklich! Ich brauche nur auf meinen kleinen Hund zu schauen, wie er gerade sein Schicksal meistert. (Er ist leider krank)
Und ich bin nur am maunzen!
Das muss sich schleunigst ändern.
Vielen Dank für diese tolle “Kopfwäsche”
LG
Oma Heidi
Hallo liebe Heidi,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ich wünsche dir, dass du deine kleine Welt wieder mit mehr Licht füllen kannst. Dein Hund geht dir mit gutem Beispiel voran, du musst ihm nur folgen 😀
Liebe Grüße
Anke