Vitalstoffe – was ist das und gehört das in den Hundenapf?

Zuletzt aktualisiert am 13. Juli 2024

Der Begriff “Vitalstoffe” taucht häufig auf, wenn es um eine gute Versorgung mit Nährstoffen geht. Vielleicht hast du dich ja schon einmal gefragt, was genau das eigentlich ist …

Was genau sind also Vitalstoffe?

Der Begriff “Vitalstoffe” ist genau genommen keine wissenschaftliche Bezeichnung, sondern wurde 1935 von einem Chemiker als Überbegriff für chemisch uneinheitliche Stoffe eingeführt, welche eine Rolle im Stoffwechsel spielen. Obwohl der Begriff recht ungenau ist und von der Deutschen Gesellschaft für Ernährung e. V. in den 60er Jahren offiziell abgelehnt wurde, wird er heute immer noch häufig verwendet.

Vitalstoffe in Gemüse und Obst

Vitalstoffe sollten ursprünglich Stoffe bezeichnen, die als Biokatalysatoren lebenswichtige Bestandteile sind. Dazu zählen Enzyme, Co-Enzyme, Vitamine, Hormone, exogen-essentielle Aminosäuren, exogen-essentielle Fettsäuren, Mineralstoffe sowie Duft- und Geschmacksstoffe.

Es gibt jedoch keine einheitliche Definition, und verschiedene Autoren haben unterschiedliche Ansichten darüber, welche Stoffe zu den Vitalstoffen gehören. So zählte Otto Max Bruckner beispielsweise auch Ballaststoffe dazu. Vereinfacht kann man sagen, dass mit Vitalstoffen vor allem Vitamine, Mineralstoffe und die sekundären Pflanzenstoffe gemeint sind.

Vitalstoffe in der Alternativmedizin

Ein interessanter Aspekt ist, dass die orthomolekulare Medizin, eine alternativmedizinische Methode, stark auf die Anwendung von Vitalstoffen setzt. Vertreter dieser Methode sind der Meinung, dass ein biochemisches Ungleichgewicht im Körper zu Krankheiten führen kann. Ein biochemisches Ungleichgewicht bedeutet schlichtweg, dass der Körper nicht ausreichend mit verschiedenen lebensnotwendigen Stoffen versorgt ist.

Der Organismus ist eine faszinierende, jedoch auch komplexe Konstruktion. Jedes „Rädchen“ in diesem System hat seine spezielle Aufgabe. Wird eines dieser „Rädchen“ nicht mit dem richtigen Treibstoff versorgt, läuft es irgendwann nicht mehr rund und eins kann zum anderen führen. Auch wenn viele Mangelsituationen über längere Zeiträume kompensiert werden können, ist es doch wichtig, dass du stets für den richtigen “Treibstoff” sorgst. Das gilt für deinen Hund ebenso wie für dich!

Neben einer ausgewogenen Ernährung deines Hundes, die mit entsprechenden Ergänzungen vervollständigt werden sollte, kann es in manchen Lebenslagen sinnvoll sein, zusätzlich Vitalstoffe zuzufüttern.

Auch in den normalen Nahrungsmitteln sind viele Nährstoffe.

Heutzutage weisen manche Nahrungsmittel niedrigere Vitamin- und Mineralstoffgehalte auf, als noch in den 50er Jahren. Es ist daher durchaus sinnvoll, gelegentlich Vitalstoffe zuzuführen, um die reguläre Versorgung etwas aufzuwerten. Dafür müssen es gar keine komplizierten Ergänzungen sein – schon einfache, natürliche Varianten können einen wertvollen Beitrag leisten.

In besonderen Lebenssituationen ist der Bedarf an Vitalstoffen erhöht!

Besonders in speziellen Lebenssituationen, wie bei Erkrankungen, Trächtigkeit, körperlichen Belastungen oder Stress, ist der Bedarf an Vitalstoffen erhöht. Daher ist es wichtig, diese in ausreichender Menge zuzuführen, um den Körper deines Hundes optimal zu unterstützen.

Ergänzungen und Vitalstoffe

Die folgenden Ergänzungen eignen sich, um die Futterrationen deines Hundes ab und an oder auch regelmäßig mit Vitalstoffen aufzuwerten:

Weizenkeime

Weizenkeime sind der Keimling des Weizenkorns und gelten als besonders reich an Vitalstoffen:

  • Vitamine: Weizenkeime enthalten hohe Mengen an Vitamin E, einem starken Antioxidans, sowie B-Vitaminen wie Thiamin, Riboflavin, Niacin, Vitamin B6 und Folsäure.
  • Mineralstoffe: Sie sind eine gute Quelle für Magnesium, Zink, Eisen, Phosphor und Kalium.
  • Proteine: Weizenkeime sind proteinreich und enthalten alle essenziellen Aminosäuren.
  • Fettsäuren: Sie enthalten gesunde ungesättigte Fettsäuren, insbesondere Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren.
  • Ballaststoffe: Der hohe Ballaststoffgehalt unterstützt die Verdauung und fördert ein langanhaltendes Sättigungsgefühl.
  • Antioxidantien: Neben Vitamin E enthalten Weizenkeime auch andere antioxidative Verbindungen, die helfen, die Zellen vor Schäden durch freie Radikale zu schützen.

Spermidin ist eine natürlich vorkommende Polyaminverbindung, die in allen lebenden Zellen vorkommt. Es spielt eine wichtige Rolle im Zellwachstum und der Zellfunktion. Weizenkeime enthalten besonders viel davon.

Spermidin hat in den letzten Jahren aufgrund seiner potenziellen gesundheitlichen Vorteile viel Aufmerksamkeit erhalten:

  • Autophagie: Spermidin fördert die Autophagie, einen zellulären Reinigungsprozess, der hilft, beschädigte Zellbestandteile abzubauen und zu recyceln. Dies kann zur Zellgesundheit und Langlebigkeit beitragen.
  • Kardiovaskuläre Gesundheit: Studien haben gezeigt, dass Spermidin positive Effekte auf das Herz-Kreislauf-System haben kann, indem es die Funktion der Endothelzellen verbessert und den Blutdruck senkt.
  • Langlebigkeit: In Tierversuchen hat Spermidin die Lebensdauer von Organismen verlängert, was auf seine potenziell lebensverlängernden Eigenschaften hinweist.
  • Krebsprävention: Es gibt Hinweise darauf, dass Spermidin das Krebsrisiko reduzieren kann, indem es die Autophagie und andere zelluläre Prozesse unterstützt.
  • Kognitive Funktion: Einige Studien deuten darauf hin, dass Spermidin positive Effekte auf die Gehirnfunktion und den Schutz vor neurodegenerativen Erkrankungen haben könnte.

Dosierung: Du kannst deinem Hund gelegentlich oder auch regelmäßig je nach Größe 1-2 EL Weizenkeime zum Futter geben. Fang jedoch mit einer kleineren Menge an (besonders, falls dein Hund nicht an Getreide gewöhnt ist) und schau, wie dein Hund die Weizenkeime verträgt.

Gerstengraspulver

Gerstengraspulver enthält eine Vielzahl an Vitalstoffen in hoher Konzentration. So enthält es viele Vitamine, Mineralstoffe, Enzyme, Flavonoide, Aminosäuren, Antioxidantien, ungesättigte Fettsäuren, Serotonin und auch Chlorophyll. Gerstengras entgiftet, schützt vor krebserregenden Substanzen, fördert die Wundheilung, wirkt als Zellschutz und optimiert die Verdauungsvorgänge.

Dosierung: Gib deinem Hund 1-2 TL zum Futter, geeignet sowohl als Kurgabe als auch zur sporadischen Ergänzung.

Hanfsamen

Hanfsamen enthalten eine Reihe wichtiger Nährstoffe: Vitamine, Mineralstoffe (z. B. Eisen und Magnesium), Antioxidantien und auch hohe Mengen hochwertiges Eiweiß. Auch ihr Fettsäurenprofil zeichnet sich durch ein gutes Verhältnis der essentiellen Fettsäuren Omega-3 zu Omega-6 aus. Mehr zu den Omega-3-Fettsäuren und warum sie so wichtig sind, kannst du übrigens HIER nachlesen.

Hanf ist eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt und die Samen heben sich durch eine sehr hohe Nährstoffdichte hervor. Wegen dieser Dichte an Vitalstoffen werden sie häufig auch als „Vitalnüsschen“ bezeichnet. Lange Zeit waren die einmal sehr nützlichen Hanfpflanzen wegen ihrer Rauschwirkung verrufen, mittlerweile entdeckt man aber wieder mehr und mehr ihren gesundheitlichen Nutzen und Hanfsamen (aus denen auch das Speiseöl hergestellt wird) werden immer häufiger zu den sogenannten Superfoods gezählt.

Vitalstoffe in Hanfsamen

Man kann die geschälten Hanfsamen einfach zum Futter geben und die Rationen so aufwerten. Auch beispielsweise bei Erkrankungen, wo Entzündungsprozesse beteiligt sind, empfiehlt sich die Ergänzung aufgrund des guten Verhältnisses der essentiellen Fettsäuren.

Dosierung: je nach Größe des Hundes kannst du 1 TL-1 EL sporadisch zum Futter geben.

Chiasamen

Chiasamen tun sich ganz besonders hervor durch ihren außerordentlich hohen Anteil Omega-3-Fettsäuren. Die kleinen Samen der Chia-Pflanze, welche zur Gattung des Salbeis gehört, werden zu den sogenannten „Superfoods“ gezählt. Dies hat seinen Grund in der sehr großen Nährstoffdichte der Chiasamen. Sie enthalten viele Vitamine, Mineralstoffe, Spurenelemente, Antioxidantien, Ballaststoffe, Proteine und – wie schon erwähnt – einen herausragend hohen Anteil an Omega-3-Fettsäuren.

Nur 25 g der Chiasamen decken 308 % (!!) des Tagesbedarfs eines erw. Menschen an Omega-3-Fettsäuren. Entsprechend haben die Samen natürlich eine entzündungshemmende Wirkung. In Amerika arbeiten viele Tierärzte bei verschiedenen Erkrankungen wie z. B. Arthritis, Diabetes oder auch Hautentzündungen mit Chiasamen.

Vitalstoffe in Leinsamen

Ähnliche Nährwerte haben auch unsere heimischen Leinsamen. Diese sind oft sogar günstiger als Chiasamen und werden in Deutschland angebaut, wohingegen Chiasamen einen sehr weiten Weg, häufig aus Südamerika oder Australien, zurücklegen.

Wichtig: Chiasamen haben eine hohe Wasserbindungsfähigkeit. Daher sollten sie vor der Fütterung für etwa 10 Minuten in Wasser eingeweicht werden. So entsteht eine gelartige Paste, welche in das Futter gemischt werden kann.

Bei Erkrankungen können Chiasamen über einen längeren Zeitraum gegeben werden, ansonsten kannst du sie hin und wieder zum Futter geben. Die beste Verfügbarkeit der Nährstoffe erreicht man, indem man die Samen unmittelbar vor der Fütterung mit einer Mühle zu Pulver mahlt. Wichtig ist, dass man wirklich nicht auf Vorrat mahlt, da durch die Lagerung Nährstoffe verloren gehen.

Dosierung der Paste:

  • bis 10 kg KM: ca. ½ TL
  • bis 20 kg: ca. 1 TL
  • über 20 kg: ca. 2 TL
  • über 30 kg: ca. 3 TL

Bierhefe

Bierhefe enthält viele Vitalstoffe wie Vitamine (ganz besonders die B-Vitamine), Mineralstoffe, Enzyme und auch Aminosäuren. Sie stärkt die Nerven, pflegt Haut und Fell, regt den Stoffwechsel an, unterstützt die Darmfunktionen (Darmsanierung) und hilft gegen brüchige Krallen, Schuppen und Haarausfall. Durch die positive Wirkung auf die Haut wird der Hund weniger von Parasiten befallen.

Dosierung: Du kannst 1-3 g je nach Größe deines Hundes zum Futter geben und unterrühren, geeignet am besten als Kurgabe (am besten einschleichen, kann in den ersten Tagen zu weichem Kot führen!).

Mitochondrienpower

Speziell für Hunde gibt es Dr. Hölter Pro Zell. Dieses Ergänzungsfuttermittel enthält sekundäre Pflanzenstoffe und wichtige Stoffwechselkomponenten für mehr Energie, Lebensfreude und Abwehrkraft. Es liefert neben Mineralstoffen, Spurenelementen und Vitaminen zahlreiche Antioxidantien sowie immunstimulierende und immunmodulierende pflanzliche Polyphenole und unterstützt so das Immunsystem. Die Regeneration der Mitochondrien wird gefördert und Pro Zell kann u. a. eingesetzt werden bei entzündlichen und chronischen Erkrankungen, bei Störungen des Immunsystems (z. B. Allergien) sowie allgemeiner Abwehrschwäche oder auch im Alter.

Dosierung: je 10 kg KM ca. 2 Kapseln oder 1 g Pulver tgl., möglichst aufgeteilt auf 2 Gaben. Bei empfindlichen Hunden am besten einschleichen.

Nicht übertreiben!

Das ist natürlich nur eine kleine Auswahl von Ergänzungen, die die Versorgung deines Hundes mit Vitalstoffen aufwerten können und es gibt noch unzählige mehr.

Denk aber immer daran: Viel hilft nicht viel und versuche deinen Hund weitgehend über “normale” Nahrungsmittel zu versorgen. Nahrungsergänzungen wie die hier im Text aufgezählten sollten immer nur das Tüpfelchen auf dem i sein!


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2 Kommentare

  1. Vielen Dank für die ausführliche Erklärung zum Thema Vitalstoffe. Jetzt verstehe ich besser, was Vitalstoffe sind und warum sie wichtig sein können, auch im Hundenapf. Besonders interessant fand ich die Informationen zu den einzelnen Ergänzungen wie Weizenkeime und Chiasamen.

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