Fleischmythos und die Bedeutung von Kohlenhydraten für Hunde

Ist dieser “Fleischmythos” wirklich so unumstößlich, wie er oft dargestellt wird? In der Welt der Hundeernährung kursieren viele Mythen und Gerüchte darüber, was das beste Futter für Hunde ist. Ein besonders hartnäckiger Mythos ist der Glaube, dass ein hoher Fleischanteil im Hundefutter unabdingbar für die Gesundheit unserer Hunde ist.

Fleischmythos Hunde

In diesem Beitrag werden wir einen genaueren Blick auf diesen Mythos werfen und die Fakten von den Mythen trennen.

Die Wahrheit über den Fleischanteil: Ein Blick hinter den Fleischmythos

Die Annahme, dass Hunde aufgrund ihrer Abstammung vom Wolf einen hohen Fleischanteil benötigen, ist weit verbreitet. Doch hier sollten wir bedenken, dass unsere heutigen Hunde durch Domestizierung und Züchtung weit entfernt von ihren wilden Vorfahren sind. Ein Chihuahua hat sicherlich wenig Ähnlichkeit mit einem Wolf und auch seine Lebensweise hat sich drastisch verändert. Vom Sofa aus Frischluft zu schnuppern ist für ihn eher typisch als Jagd auf Rehe zu machen.

In der Tat hat die Evolution bei Hunden dazu geführt, dass sie in verschiedenen Regionen unterschiedliche Fähigkeiten zur Verdauung von Nahrungsmitteln entwickelt haben. Durch den Einfluss des Ackerbaus und der Verfügbarkeit von Getreide haben Hunde in einigen Teilen der Welt eine erhöhte Anzahl von Amylase-Genkopien entwickelt, um Stärke verarbeiten zu können. Dies lässt darauf schließen, dass Hunde bereits in der Vergangenheit Getreide in ihren Näpfen hatten und der “Fleischmythos” eher nicht der Realität entspricht.

Eine Welt ohne Fertigfutter: Die Grundlagen der Hundeernährung im Mittelalter

Im Mittelalter hatten Hunde meist eine wichtige Rolle in der Gesellschaft – sei es als Jagdpartner, Hütehund oder Wachhund –, doch ihre Ernährung war bei weitem nicht so anspruchsvoll wie heute. Fertigfutter und maßgeschneiderte Tiernahrung gab es noch nicht, und Hundefuttergeschäfte waren undenkbar 😅

Die Hauptnahrungsquelle für Hunde im Mittelalter waren entgegen dem heutigen Fleischmythos zweifellos Tischreste und Essensüberbleibsel. Die Menschen des Mittelalters konnten es sich nicht leisten, Essen zu verschwenden und so wurden die Reste von Mahlzeiten oft an die Hunde verfüttert. Fleischreste, Brotkrusten und Gemüseabfälle fanden so ihren Weg in die Näpfe der Hunde. Ausserdem gab es Hundebrot und die sogenannte Schlampe, einen Brei aus Getreide und Molke.

Proteine und ihre Quellen: Ein Blick auf die biologische Wertigkeit

Es ist wichtig zu verstehen, dass der eigentliche Bedarf von Hunden an Proteinen und Aminosäuren besteht, nicht unbedingt an Fleisch an sich. Ein interessanter Faktor ist dabei die biologische Wertigkeit von Proteinen. Tatsächlich ähneln tierische Proteine in ihrer Zusammensetzung den körpereigenen Proteinen von Hunden und Menschen am meisten. Dies bedeutet jedoch nicht, dass pflanzliche Proteine nutzlos sind. Hunde können sowohl tierische als auch pflanzliche Proteine verarbeiten und nutzen.

Eine ausgewogene Ernährung kann Proteine aus verschiedenen Quellen kombinieren, um den Nährstoffbedarf zu decken und den “Fleischmythos” zu entkräften.

Kohlenhydrate: Ein wichtiges Nahrungsmittel gegen den Fleischmythos

Der Glaube, dass Hunde aufgrund ihrer Wolfsvorfahren keine Kohlenhydrate benötigen, basiert nicht auf Fakten. Tatsächlich können Hunde, anders als Wölfe, Kohlenhydrate ziemlich gut verarbeiten.Viele Hunde fressen diverse Kohlenhydrat-Quellen wie Kartoffeln, Reis, Nudeln, Brot etc. oft sehr gerne und neben Energie werden noch viele weitere gute Nährstoffe geliefert.

Die Verdauungsfähigkeit von Kohlenhydraten ist aber durchaus von Rasse und Region abhängig. Hunde, die aus Regionen stammen, in denen der Ackerbau eine geringere Rolle spielte, können möglicherweise weniger effizient Kohlenhydrate verarbeiten.

Huskies bestätigen Fleischmythos eher
Huskies stammen aus nördlichen Regionen, daher können sie Kohlenhydrate wohlmöglich schlechter verwerten.

Ballaststoffe, die oft in Form von Getreide in der Ernährung vorkommen, sind für die Darmgesundheit von Hunden äußerst wichtig. Sie dienen als Präbiotika, die das Wachstum guter Darmbakterien fördern und damit die Verdauung und Gesundheit unterstützen.

Die Vorstellung, dass Getreide grundsätzlich schlecht sei, sollte überdacht werden, da es eine wertvolle Quelle von Nährstoffen und Ballaststoffen sein kann und somit dem “Fleischmythos” widerspricht.

Die richtige Balance finden: Fazit zur Hundeernährung

Die Idee, Hunde mit übermäßig viel Fleisch zu füttern, sollten wir spätestens jetzt in Frage stellen. Die meisten Hunde benötigen keinen so hohen Fleischanteil, wie häufig angenommen wird. Übermäßiger Fleischkonsum kann sogar zu gesundheitlichen Problemen führen. Es ist wichtig, den individuellen Bedürfnissen der Rasse und des Hundes gerecht zu werden.

Die Erkenntnisse aus der Forschung zeigen, dass eine ausgewogene Ernährung, die Proteine aus verschiedenen Quellen sowie angemessene Mengen an Kohlenhydraten und Ballaststoffen enthält, für die Gesundheit und das Wohlbefinden von Hunden von Vorteil ist. Statt extreme Positionen einzunehmen – sei es in Richtung übermäßigem Fleischkonsum oder komplettem Verzicht auf Getreide – sollten wir nach einer ausgewogenen und bedarfsorientierten Ernährung für unsere Hunde streben, um den “Fleischmythos” zu überwinden ✌️

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2 Kommentare

  1. Liebe Anke, danke für einen weiteren tollen Beitrag auf deinem Blog! Ich hätte noch eine Frage zur Fütterung von stressanfälligen Hunden. Ich habe einen 14 Monate alten Picard Rüden, der extrem stressanfällig ist (Hütehund, Hormone etc.). Da ich schon öfters gelesen habe, dass man über die Fütterung auch Einfluss auf Stressverhalten nehmen kann, wollte ich dich fragen, was du hierzu meinst und ob du diesbezüglich Tipps oder Empfehlungen hast. Herzlichen Dank und liebeGrüße, Chris

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