Immer wieder hört man von Hunden, die ein unsicheres Verhalten an den Tag legen, die leicht erregbar sind, die zappelig sind und kaum zur Ruhe kommen können oder die schnell gestresst wirken. Natürlich können solche Verhaltensweise umfassende Ursachen haben, wie beispielsweise eine schlechte Prägung oder auch traumatisierende Erlebnisse. Aber auch die Ernährung kann dabei eine Rolle spielen, denn die Nährstoffe in Nahrungsmitteln wirken sich auch auf das Gehirn, auf Emotionen und auf das Wohlbefinden aus.
Kann die Ernährung das Verhalten beeinflussen?
Ernährung kann sich also auf das Verhalten auswirken und zwar in beide Richtungen. Sie kann zu einem emotionalen Gleichgewicht beitragen oder sie kann Unruhe oder Stress mindestens verstärken. In meinem Artikel zur Silvester-Angst bei Hunden bin ich auch schon einmal darauf eingegangen, wie man über Nährstoffe für mehr Ruhe im Hund sorgen kann.
Wie können Nährstoffe das Verhalten beeinflussen?
Mikronährstoffe
B-Vitamine werden auch als Nervennahrung bezeichnet, da sie eine beruhigende und stressmindernde Wirkung haben. Vitamin B3 hat im zentralen Nervensystem sogar eine ähnliche Wirkung wie angstlösende Beruhigungsmittel. Viele der B-Vitamine machen munter und tragen zu einer besseren Konzentration und Lernvermögen bei. Ein Mangel an Pantothensäure (Vitamin B 5) kann zu nervösen Symptomen führen, ein Mangel an Nikotinsäure (Vitamine B-3) zu nervösen Ausfallerscheinungen. Zu wenig Biotin kann sich durch Juckreiz äußern, welcher sich indirekt auf das Verhalten auswirken kann, indem der Juckreiz den Hund nervös und unruhig macht.
Vitamin D spielt eine wichtige Rolle in der Regulation des Hirnbotenstoffes Serotonin (auch bekannt als “Glückshormon). Ein Mangel an Vitamin-D führt zu strukturellen Veränderungen im Gehirn. Er beeinflusst die Verwertung von Dopamin und die Synthese von Noradrenalin.
Zink ist ein wichtiger Nährstoff für die Gehirnfunktionen, ein Mangel kann z. B. zu Reizbarkeit, Unruhe, Stimmungsschwankungen oder sogar Depressionen führen.
Magnesium hat ebenfalls eine beruhigende Wirkung, ein Mangel kann zu nervösen Erscheinungen und übermäßiger Reizbarkeit führen.
Jod spielt eine Rolle für sehr viele Körperfunktionen. Ein Mangel kann zu einer Vielzahl Problemen führen, die sich unter anderem auch emotional, in Antriebslosigkeit oder Konzentrationsschwächen zeigen können.
Makronährstoffe
Tyrosin wird auch als “Aminosäure für die gute Stimmung” bezeichnet. Insofern kann sich ein Mangel darin äußern, dass der Hund zu Konzentrationsstörungen neigt und unmotiviert wirkt.
Die essentielle Fettsäure Omega 3 hat eine stimmungsaufhellende Wirkung und ist wichtig für Gehirnfunktionen. Sie wird in der Humanmedizin daher beispielsweise erfolgreich bei der Therapie von Depressionen, Angstzuständen, oder auch AD(H)S eingesetzt.
Kohlenhydrate können die Bildung von Tryptophan unterstützen, Tryptophan wird benötigt, um das Glückshormon Serotonin zu bilden.
Darmbakterien
Bifidobakterien leben im Darm und gelten als “gute Bakterien”. Unter anderem wirken sie antidepressiv, stimmungsaufhellend, verringern Ängste und Stresssymptome und können sogar die Bildung des Glückshormons Serotonin anregen. Wie die Darmflora aufgestellt ist und ob sich die guten Bifidobakterien im Darm des Hundes wohl fühlen, wird natürlich durch die Ernährung beeinflusst. Ballaststoffe unterstützen den Darm bzw. seine Bewohner und der Darm ist eng mit dem Gehirn verbunden über die Darm-Hirn-Schranke. Die Bildung, bzw. Aufnahme der Aminosäure Tryptophan findet im Darm statt und wird durch die richtige Bakterienbesiedlung gefördert.
Das ist nur ein Auszug an Beispielen dafür, wie wichtig eine gesunde und ausgewogene Ernährung auch für das Wohlbefinden und Verhalten des Hundes ist. Falls dich interessiert, wie du Stress bei deinem Hund über die Ernährung begegnen kannst: In dem Online-Kurs Soulfood geht es darum, wie sich Ernährung auf die Stressresistenz und Stresswahrnehmung des Hundes auswirken kann, mit welchen Lebensmitteln man den Hund unterstützen kannst, um Stress und Unruhe abzubauen und wie eine ungesunde Ernährung sich auf das Verhalten des Hundes auswirkt.
Ein sehr interessanter und lehrreicher Artikel. Danke!
Danke ebenso 😀