Aktualisiert am 11. November 2024
Die Auswahl des richtigen Futters ist eine der wichtigsten Entscheidungen, die du als Hundehalter treffen musst. Die Vielzahl an verfügbaren Optionen beim Fertigfutter – von Trocken- und Nassfutter bis hin zu vegetarischen und speziellen Diätfuttermitteln – macht diese Entscheidung oft schwierig. Die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes hängen stark von seiner Ernährung ab, weshalb es sich lohnt, die verschiedenen Fertigfutterarten, ihre Zutaten und Herstellungsmethoden näher zu betrachten.
In diesem Artikel erläutere ich dir ein paar wichtige Infos über Fertigfutter für Hunde und du bekommst Tipps, wie du die beste Wahl für deinen Hund treffen kannst.
Eine kurze Geschichte des Hundefertigfutters
Bevor wir uns mit den Details beschäftigen, ist es interessant zu wissen, wie Hundefertigfutter überhaupt entstanden ist. Die Idee des kommerziellen Hundefutters geht auf das 19. Jahrhundert zurück, als der Amerikaner James Spratt ein spezielles Zwieback-Futter für Hunde entwickelte. Diese Idee kam Spratt, als er in London sah, wie Hunde am Hafen Reste von hartem Zwieback fraßen, der von Schiffen über Bord geworfen wurde.
Seine Erfindung revolutionierte die Hundeernährung und führte zu einer Welle von Innovationen in der Futtermittelindustrie. In den 1950er Jahren brachte die Extrusionstechnologie eine weitere bahnbrechende Veränderung mit sich: Trockenfutter, das in Krokettenform gepresst wurde und eine lange Haltbarkeit hatte. Seitdem hat sich die Bandbreite der Hundefutteroptionen enorm erweitert, um verschiedenen Bedürfnissen gerecht zu werden.
Fertigfutter für Hunde im Überblick
1. Trockenfutter: Der Klassiker unter den Hundefuttermitteln
Trockenfutter ist die beliebteste Form von Fertigfutter für Hunde, vor allem wegen seiner Praktikabilität. Es enthält nur 8-10 % Wasser, was es besonders haltbar macht. Die Lagerung ist einfach, und es lässt sich leicht portionieren.
- Vorteile von Trockenfutter
- Praktische Lagerung: Trockenfutter ist platzsparend und kann über einen langen Zeitraum ohne Kühlung aufbewahrt werden.
- Zahnpflege: Die festen Kroketten können durch ihren Abrieb dabei helfen, Plaque zu entfernen und Zahnstein vorzubeugen.
- Hoher Kaloriengehalt: Ideal für aktive Hunde, da es viel Energie liefert.
- Nachteile von Trockenfutter
- Wenig Feuchtigkeit: Da Trockenfutter kaum Wasser enthält, müssen Hunde ausreichend trinken, um eine Dehydration zu vermeiden.
- Verarbeitete Zutaten: Trockenfutterprodukte können minderwertige oder stark verarbeitete Inhaltsstoffe enthalten, die weniger nahrhaft sind.
Verschiedene Arten von Trockenfutter
- Gebackenes Trockenfutter: Wird ähnlich wie Brot gebacken. Es quillt im Magen nicht auf und ist leicht verdaulich. Nachteil: Einige Nährstoffe gehen während des Backprozesses verloren, weshalb sie synthetisch ergänzt werden müssen.
- Extrudiertes Trockenfutter: Die häufigste Form. Zutaten werden bei über 120 °C unter Druck erhitzt und in Form gepresst. Dieses Verfahren macht das Futter leicht verdaulich, zerstört aber viele Vitamine und Mineralstoffe, die synthetisch ersetzt werden müssen.
- Kaltgepresstes Trockenfutter: Bei niedrigeren Temperaturen hergestellt, sodass mehr natürliche Nährstoffe erhalten bleiben. Das Futter quillt nicht auf, ist aber weniger lange haltbar und kann Keime enthalten.
2. Nassfutter: Mehr Geschmack, mehr Feuchtigkeit
Nassfutter ist eine weitere verbreitete Art von Fertigfutter für Hunde, die einen hohen Wassergehalt von 72-81 % aufweist. Es wird in Dosen oder Schalen verpackt und ist in vielen Geschmacksrichtungen erhältlich.
- Vorteile von Nassfutter
- Hydration: Unterstützt die Flüssigkeitszufuhr deines Hundes, was besonders bei Hunden mit Harnwegsproblemen von Vorteil ist.
- Hohe Akzeptanz: Viele Hunde mögen den intensiven Geschmack und die weiche Konsistenz von Nassfutter.
- Abwechslungsreiche Sorten: Es gibt Nassfutter für jede Vorliebe, von verschiedenen Fleischsorten bis zu speziellen Diäten.
- Nachteile von Nassfutter
- Haltbarkeit: Nach dem Öffnen muss es gekühlt werden und ist nur begrenzt haltbar.
- Zahnpflege: Da es weicher ist, fördert es nicht die Zahnhygiene wie Trockenfutter.
- Teuer: Im Vergleich zu Trockenfutter kostet Nassfutter mehr, da man größere Mengen benötigt, um den Energiebedarf zu decken.
Nassfutter eignet sich hervorragend für wählerische Fresser, ältere Hunde oder solche, die aus gesundheitlichen Gründen mehr Flüssigkeit benötigen. Es kann auch eine gute Ergänzung zu Trockenfutter sein, um die Ernährung abwechslungsreicher zu gestalten.
Vegetarisches und veganes Fertigfutter für Hunde: Eine umweltfreundliche Option?
Immer mehr Hundehalter interessieren sich für vegetarische oder vegane Alternativen. Diese Fertigfuttermittel verzichten auf tierische Zutaten und setzen auf pflanzliche Proteine wie Erbsen, Linsen oder Soja. Aber ist das gesund für Hunde?
- Vorteile
- Nachhaltigkeit: Der ökologische Fußabdruck ist deutlich geringer als bei fleischbasierten Futtersorten.
- Anpassungsfähigkeit: Kann individuell an die Bedürfnisse des Hundes angepasst werden, etwa bei Allergien gegen tierische Proteine.
- Nachteile
- Nährstoffbalance: Die Herausforderung besteht darin, sicherzustellen, dass alle essenziellen Nährstoffe enthalten sind. Obwohl hochwertige vegetarische Fertigfutterprodukte diese Nährstoffe oft ergänzen, ist eine sorgfältigere Überprüfung der Zusammensetzung angeraten.
- Akzeptanz: Manche Hunde könnten vegetarisches Fertigfutter geschmacklich weniger attraktiv finden, was die Futterumstellung erschweren kann.
Worauf du achten solltest: Achte auf eine hochwertige Nährstoffzusammensetzung und überlege, ob dein Hund spezifische Ergänzungen benötigt, um eine ausgewogene Ernährung zu gewährleisten.
Das Etikett verstehen: So liest du es richtig
Beim Kauf von Fertigfutter für Hunde ist die Zutatenliste eines der wichtigsten Kriterien, auf das du achten solltest. Die Zutaten sind in absteigender Reihenfolge nach Gewicht aufgelistet. Doch Vorsicht, diese Reihenfolge kann täuschen: Frische Zutaten wie „Huhn“ bestehen zu einem großen Teil aus Wasser, während getrocknete Zutaten, wie Erbsenprotein, konzentrierter sind und weniger wiegen.
Gesetzliche Vorschriften für Hundefutteretiketten: Was du wissen solltest
Beim Kauf von Fertigfutter für Hunde ist es wichtig, die Angaben auf dem Etikett zu verstehen. Hundefutteretiketten unterliegen in Deutschland strengen gesetzlichen Regelungen, die durch die EU-Verordnung (EG) Nr. 767/2009 festgelegt sind. Diese Vorschriften verpflichten die Hersteller, bestimmte Informationen deutlich und gut lesbar anzugeben, um die Gesundheit deines Hundes zu schützen.
Auf jedem Etikett müssen unter anderem die Produktbezeichnung, die Futtermittelart (wie „Alleinfuttermittel“ oder „Ergänzungsfuttermittel“), die Zusammensetzung, analytische Bestandteile sowie die Fütterungsempfehlung angegeben werden. Diese Angaben helfen dir, zu beurteilen, ob das Futter alle notwendigen Nährstoffe liefert oder ob es sich um ein Futter handelt, das Ergänzungen benötigt. Besonders wichtig ist es, auf die Deklaration der Inhaltsstoffe zu achten, da sie viel über die Qualität des Futters verrät.
Sei jedoch vorsichtig: Einige Hersteller verwenden Tricks, wie etwa Clean-Labeling, um Zusatzstoffe zu verschleiern oder die Zusammensetzung irreführend darzustellen. Begriffe wie „frei von Zusatzstoffen“ können manchmal täuschen, da die genutzten Zutaten schon verarbeitete Zusätze enthalten können. Diese müssen nicht deklariert werden, wenn der Hersteller sie nicht selber hinzugefügt hat. Informiere dich also genau über den Hersteller und hinterfrage große Werbeversprechen kritisch.
Nährstoffe verstehen: Die Grundlage für eine gesunde Ernährung
Eine ausgewogene Ernährung für deinen Hund umfasst sowohl Makronährstoffe als auch Mikronährstoffe.
- Proteine: Wichtig für den Muskelaufbau und die Zellerneuerung. Hochwertige Proteinquellen enthalten alle essenziellen Aminosäuren.
- Fette: Liefern Energie und unterstützen die Aufnahme fettlöslicher Vitamine. Essenzielle Fettsäuren wie Omega-3 tragen zur Gesundheit von Haut und Fell bei.
- Kohlenhydrate: Dienen als schnelle Energiequelle. Ballaststoffe fördern die Verdauung und sorgen für eine gesunde Darmflora.
- Vitamine und Mineralstoffe: Unterstützen zahlreiche Körperfunktionen. Vitamin A fördert die Sehkraft, Kalzium ist wichtig für die Knochengesundheit, und Zink stärkt das Immunsystem.
Angepasste Nährstoffzusammensetzung: Wichtige Phasen im Leben deines Hundes
➡️ Wichtig: Die Nährstoffbedürfnisse deines Hundes variieren stark je nach Lebensphase und Gesundheitszustand, daher ist es wichtig, das Fertigfutter anzupassen. Welpen benötigen viel Protein, Fett und Energie sowie Kalzium für das Knochenwachstum. Erwachsene, aktive Hunde profitieren von gut verdaulichem Protein und Omega-3-Fettsäuren.
Senioren haben einen geringeren Energiebedarf, brauchen aber leicht verdauliche Nährstoffe und Gelenkschutz. Hunde mit gesundheitlichen Problemen, wie Allergien oder Verdauungsstörungen, profitieren von Spezialfutter, das gezielt Nährstoffe enthält, die ihre Lebensqualität verbessern.
Fazit: Worauf du beim Kauf von Fertigfutter für Hunde achten solltest
Die Wahl des richtigen Futters ist entscheidend für die Gesundheit und das Wohlbefinden deines Hundes. Es gibt keine „Einheitslösung“, die für alle Hunde passt. Du musst Faktoren wie die Lebensphase, den Aktivitätslevel und eventuelle gesundheitliche Probleme deines Hundes berücksichtigen. Egal ob du Trockenfutter, Nassfutter oder vegetarisches Futter wählst – achte auf die Qualität der Zutaten und eine ausgewogene Nährstoffzusammensetzung.
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