Zuletzt aktualisiert am 13. November 2022
Vitamin A ist wie alle Vitamine ein organischer Nährstoff, der durch die Nahrung zugeführt werden muss. Denn der Körper kann die allermeisten Vitamine nicht selber (oder nicht ausreichend) bilden. Sie sind jedoch lebensnotwendig und erfüllen eine Reihe Funktionen. Besonders unverzichtbar sind sie für Wachstum, Erhaltung und Fortpflanzung. Sie werden jedoch nur in Kleinstmengen benötigt.
Vitamin A gehört zu der Gruppe der fettlöslichen Vitamine. Was bedeutet, der Körper kann es speichern und zur Aufnahme benötigt es Fette.
Spannendes zur Geschichte von Vitamin A
Erst vor rund 100 Jahren – im Jahr 1920 – bekam das Vitamin seinen Namen. Es dauerte noch einmal 10 Jahre, bis in England entdeckt wurde, dass Carotin ein Vorläufer von Vitamin A ist und noch länger, bis es isoliert und synthetisiert wurde. Allerdings: schon 2500 v. Chr. wurde Nachtblindheit mit der Gabe von Leber behandelt, die ja einen sehr hohen Anteil des Vitamins enthält.
Vitamin A kommt in zwei Formen vor: einmal als Retinol, auch Vitamin A genannt und einmal als Carotin, auch Provitamin A genannt.
Welche Funktionen hat Vitamin A?
Die bekannteste Funktion von Vitamin A ist sein Einfluss auf die Sehkraft. Es kann aber noch mehr: Vitamin A wird auch „Epithelschutzvitamin” genannt, weil es für die Epithelien wie z. B. die Haut sehr wichtig ist. Weiterhin wird es benötigt für die Eiweißsynthese (Wachstumsvitamin), das Wachstum der Knochen und ist sehr wichtig für die Infektionsabwehr.
Funktionen im Überblick:
- Erhaltung der Haut und Schleimhäute
- Wachstum und Knochenwachstum
- Sehkraft
- Infektabwehr
- Fördert Wundheilung
- Mindert Risiko von Herz-Kreislauferkrankungen
- Als Beta-Carotin Antioxidans und fördert Aufnahme von Eisen
Mangelerscheinungen
Eine Unterversorgung kann sich besonders bei Hunden, die sich im Wachstum befinden, in geringer Futteraufnahme, Wachstumsstörungen, Bindehautentzündungen, erhöhter Infektanfälligkeit, Parasitenbefall, Seh- oder Hörstörungen und Koordinationsstörungen zeigen. Trockene Schleimhäute können ebenfalls auf einen Mangel hinweisen. Bei ausgewachsenen Hunden dauert es jedoch lange, bis sich ein Mangel bemerkbar macht.
Mangelerscheinungen im Überblick:
- Appetitlosigkeit
- Wachstumsstörungen
- Bindehautentzündungen
- Hornhauttrübungen
- Infektanfälligkeit
- Parasitenbefall
- Fruchtbarkeitsstörungen
- Durch Fehlversorgung des Muttertieres bei den Welpen Missbildung und Lebensschwäche
- Dermatosen
- Trockene, schuppige Haut
Überversorgung
Auch eine Überversorgung kann langfristig Gesundheitsstörungen verursachen. So beispielsweise geringe Gewichtszunahmen oder auch Übererregbarkeit. Allerdings ist die Toleranz für hohe Gaben von Vitamin A beim Hund viel höher als bei anderen Spezies. So kam es in Untersuchungen erst nach Gaben von 300.000 IE pro kg Körpergewicht über längere Zeiträume zu Ausfallerscheinungen. Beta-Carotin ist bezüglich Überversorgung unproblematisch, da es nur synthetisiert wird, wenn es auch gebraucht wird.
Symptome einer Überversorgung im Überblick:
- Geringe Gewichtszunahme
- Übererregbarkeit
- Abbau von Knochensubstanz
- Frakturneigung
Kann der Hund mit Beta-Carotin etwas anfangen?
Vielleicht hast du schon einmal gelesen, Hunde könnten das Carotin aus den pflanzlichen Nahrungsmitteln nicht verwerten, also in Vitamin A umwandeln. Das stimmt jedoch nicht! Hunde sind wie wir in der Lage, das in grünen Pflanzen und Möhren vorkommende Beta-Carotin in Vitamin A umzuwandeln. Im Mittel können Hunde aus 1 mg Beta-Carotin etwa 500 IE Vit. A bilden (Quelle J. Zentek, Ernährung des Hundes).
Rechenbeispiel:
Hunde haben einen täglichen Bedarf von 75-100 IE pro kg Körpergewicht. Ein ausgewachsener Hund mit 10 kg Körpergewicht hat also einen Bedarf von etwa 750-1000 IE Vit. A am Tag.
1 Möhre = 15 mg Beta-Carotin
1 mg Beta-Carotin = 500 IE Vit. A
15 mg Beta-Carotin = 7500 IE Vit. A
Eine Möhre könnte also durchaus den täglichen Bedarf dieses Hundes mit dem Beta-Carotin decken.
Welche Nahrungsmittel enthalten Vitamin A bzw. Carotin?
Reines Vitamin A kommt nur in tierischen Nahrungsmitteln vor. Sehr viel davon findet sich z. B. in Leber (auch in Leberwurst) und so auch in Lebertran. Aber auch Milchprodukte und Eier enthalten Vitamin A. Quellen für Beta-Carotin sind dagegen viele pflanzliche Nahrungsmittel wie Möhren, Brokkoli, roter Paprika, Grünkohl, Petersilie, Feldsalat, Süßkartoffeln, Fenchel oder auch Spinat.
Du kannst deinen Hund also sowohl mit tierischen als auch pflanzlichen Nahrungsmitteln gut mit Vitamin A versorgen. Leber und Lebertran enthalten sehr hohe Mengen und man muss ein wenig aufpassen wegen einer Überversorgung, da das Vitamin ja gespeichert wird. Für Beta-Carotin in Gemüse und Obst gilt das jedoch nicht, wie du weiter oben schon gelesen hast.
HIER erfährst du, was du bei der Fütterung von Gemüse beachten solltest.
Liebe Anke, dein Artikel über das Vitamin A ist sehr interessant und aufschlussreich. Ich habe allerdings eine Frage: Ist das Vitamin A nur in frischen Möhren oder auch noch vorhanden, wenn es getrocknete Möhren sind, die dann mit Wasser wieder aufgeweicht werden?
Viele Grüße Tonja
Hallo liebe Tonja,
diese Frage kann ich dir nicht wirklich benatworten. Vitamin A ist nicht hitzeempfindlich, daher würde der Gehalt an Vitamin A bei Erhitzung nicht leiden. Es ist jedoch sauerstoffempfindlich, daher könnte der Gehalt beim Trocknen reduziert werden. Ich würde dir empfehlen, diese Frage einmal an Hersteller solcher getrockneten Möhren zu stellen, da der Verlust sicherlich auch vom Trocknungsverfahren abhängt.
Liebe Grüße, Anke