Gemüse und Obst im Hundenapf – das solltest du wissen!

Zuletzt aktualisiert am 1. April 2023

Gemüse und Obst spielen in der Ernährung von uns Menschen eine wichtige Rolle. Sie enthalten viele gute Nährstoffe wie Vitamine, Mineralstoffe und Ballaststoffe sowie eine Vielfalt sekundärer Pflanzenstoffe. Für uns Menschen gilt Gemüse und auch Obst als sehr gesund, aber gilt das auch für den Hund? Und kann er es überhaupt verwerten?

Gemüse für den Hund

Es heißt ja, der Hund könne das gar nicht, deshalb müsste man  Gemüse und Obst für ihn ganz fein pürieren, ungefähr so wie einen Babybrei. Manches Gemüse oder auch Obst soll auch giftig für den Hund sein. Deshalb wäre größte Vorsicht geboten, wenn man den Napf mit pflanzlicher Vielfalt füllen möchte, damit der Hund die nächste Mahlzeit überlebt.

In diesem Artikel wollen wir klären, welche Rolle pflanzliche Zutaten wie Gemüse und Obst im Hundenapf spielen, wie es mit der Verwertung klappt und ob Gemüse oder Obst wirklich giftig sein können für den Hund.

Sind Tomaten und Paprika giftig für den Hund?

Vielleicht hast du auch schon davon gehört, dass Tomaten für Hunde giftig sein sollen. Tomaten zählen, ebenso wie Paprika, Auberginen und Kartoffeln, zu den Nachtschattengewächsen. Diese enthalten Solanin, ein Saponin, das den Pflanzen als Defensivstoff gegen Feinde wie Insekten oder auch Pilzbefall dient. Solanin ist eine schwach giftige Verbindung, und zwar nicht nur für den Hund, sondern grundsätzlich.

Eine Solaninvergiftung durch Kartoffeln kam früher sogar relativ häufig bei Menschen vor. Es ist eine große Herausforderung, Kartoffeln zu züchten, die einerseits nicht giftig sind, sich andererseits jedoch gegen Fraßfeinde wehren können. Heute enthalten die herkömmlichen Kartoffelsorten so wie beispielsweise auch Paprikasorten deutlich weniger Solanin und können relativ unbedenklich konsumiert werden. Allerdings kann der Solaningehalt vor allem in Kartoffeln durch eine unsachgemäße Lagerung wieder ansteigen.

Und die Tomaten?

Grundsätzlich wird der Solaningehalt im Gemüse beim Reifungsprozess abgebaut. Aus diesem Grund enthalten reife, rote Tomaten viel weniger Solanin als grüne, unreife. Allerdings gibt es auch Tomatensorten, die ihre grüne Farbe bei der Reifung nicht verlieren. Diese enthalten dann ebenfalls nur noch wenig Solanin. Grüne, unreife Tomaten jedoch können für Kinder regelrecht gefährlich sein.

Auch Erhitzung hilft nicht wirklich gegen das giftige Solanin, denn Solanin ist hitzebeständig. Allerdings ist Solanin andererseits wasserlöslich, wodurch es sich beim Kochen in Wasser zumindest teilweise ablöst und ins Kochwasser übergeht.

Auberginen enthalten im Gegensatz zu Kartoffeln, Paprika und Tomaten relativ viel Solanin und sollten daher nicht allzu häufig verzehrt werden. Dem Hund würde ich sie gar nicht geben, es gibt ja genug Alternativen.

Fazit also: Hunde dürfen reife Tomaten, Paprika und Kartoffeln fressen!

Wer den Napf des Hundes mit gesunden pflanzlichen Nahrungsmitteln füllen möchte, muss sich auch bei Tomaten, Paprika und Kartoffeln keine Sorgen machen. Ein bisschen Nahrungsmittelkunde schadet da natürlich nicht: man sollte wissen, dass die Tomaten gut reif sein sollten und die Kartoffeln kühl und dunkel zu lagern sind. Grüne Stellen sowie auch die Keimlinge (weiße Ästchen, die sich bei der Lagerung bilden), sollten großzügig entfernt werden (bzw. wenn diese lang und viele sind, sollten die Kartoffeln entsorgt werden!). Das gilt für Mensch und Hund!

Was können Hunde sonst noch so an Gemüse fressen?

Das meiste an Gemüse, was wir Menschen essen, können auch unsere Hunde fressen. Also beispielsweise die üblichen Verdächtigen wie Möhren, Gurken, Spinat, Mangold, Kürbis, Kohlrabi, Blumenkohl, Fenchel, Zucchini, Pastinaken, Topinambur, Rote Beete, Schwarzwurzeln oder auch Rote Bete. Auch die meisten Salatsorten eignen sich für den Hundenapf, so z. B. Eisbergsalat, Endiviensalat, Kopfsalat, Feldsalat, Rucola, Mangold, Chicorée oder z. B. auch Löwenzahn.

Kohl

Kohlsorten solltest du nur in kleinen Mengen füttern, weil sie zu Blähungen führen können. Es eignen sich beispielsweise Blumenkohl, Kohlrabi, Grünkohl, Chinakohl, Broccoli, Wirsing oder Spitzkohl.

Zwiebelgewächse

Zwiebeln, Knoblauch, Lauchgewächse, sowie auch Bärlauch oder Schalotten enthalten Toxine, welche durch Erhitzung, Trocknung oder Verarbeitung nicht zerstört werden und zu einer Zerstörung der roten Blutkörperchen (hämolytische Anämie) führen können. Als toxische Dosis gelten:

  • Knoblauch: 5 g / kg KG
  • Zwiebeln: 5 g / Kg KG

Eine mittelgroße ganze Zwiebel kann für einen Hund von 10 kg giftig sein. Kleine in Essensresten verarbeitete Mengen sind jedoch kein Problem, mehr dazu kannst du HIER nachlesen.

Bohnen und Hülsenfrüchte

Bohnen und Hülsenfrüchte zählen auch zum Gemüse, stellen jedoch eine Besonderheit dar. Sie dürfen nicht roh gefüttert oder auch vom Menschen gegessen werden. Hülsenfrüchte liefern viel Eiweiß und können daher in vegetarischen oder veganen Rationen auch einmal Fleisch ersetzen. Besonders eignen sich Kichererbsen, die deutlich besser vertragen werden als Linsen, Bohnen oder andere Erbsen. Sojabohnen und Produkte daraus haben einen sehr hochwertigen Proteingehalt. HIER erfährst du noch mehr zu den Hülsenfrüchten im Futternapf.

Können Hunde Gemüse und Obst verwerten?

“Gemüse ist für Hunde überflüssig, weil sie es eh nicht verwerten können!”. … Schon mal gehört?

Der Verdauungstrakt des Hundes soll ja einigen Theorien zufolge auf tierische Nahrungsmittel eingeschossen sein (manche sagen gar, der Hund wäre ein Fleischfresser), daher wäre es eine Zumutung (oder gar tierschutzrelevant), ihn mit pflanzlichen Nahrungsmitteln zu belästigen.

Gut nur, dass unsere Vorfahren in den letzten rund 10.000 Jahren kein Internet hatten und nicht mit all diesen verunsichernden “Informationen” konfrontiert wurden. Wohlmöglich hätten sie diese komplizierte Spezies Hund in die Wüste geschickt und der Hund wäre niemals zum treuesten und engsten Begleiter des Menschen geworden.

Die Sache mit der Zellulose

Zellulose ist ein Polysaccharid (Vielfachzucker) und der Hauptbestandteil pflanzlicher Zellwände. Um an die Nährstoffe in pflanzlichen Nahrungsmitteln zu gelangen, muss die Zellulose erst einmal aufgeknackt werden.

Amylase ist ein Verdauungsenzym, das Stärke (ebenfalls ein Polysaccharid) aufspalten kann. Wir Menschen und auch unsere Hunde bilden Amylase in der Bauchspeicheldrüse und können Stärke daher aufspalten. Fast alle Tiere (dazu zählen auch Menschen) bilden jedoch keine Enzyme, die Zellulose aufspalten können. Selbst Pflanzenfresser wie z. B. Kühe können Zellulose nur mithilfe von Mikroorganismen, die in ihrem Darm leben, aufspalten, um daraus Energie zu gewinnen.

Auch Menschen sowie wohl auch die Hunde können zwar einen kleinen Teil der Zellulose im Darm ebenfalls mithilfe von Mikroorganismen verwerten. Damit die Nährstoffe in pflanzlichen Nahrungsmitteln verfügbar gemacht werden, muss die Zellulose jedoch entweder mechanisch oder per Erhitzung aufgespalten werden.

Hunde sind Schlingfresser!

Der Unterschied zwischen Mensch und Hund ist, dass der Hund ein Schlingfresser ist. Das heißt, während wir eine Möhre i. d. R. ausgiebig kauen, bevor wir schlucken, schluckt der Hund relativ große Stücke einfach runter (schnell Platz schaffen für mehr), weshalb diese mechanische Zerkleinerung beim Hund nicht gut funktioniert. Hier darf also gerne mal der Mixer zum Einsatz kommen, der das Gemüse schreddert oder püriert.

Noch besser funktioniert die Aufspaltung durch Erhitzung. In Untersuchungen hat man z. B. herausgefunden, dass das meiste Vitamin A (hitzestabil) aus einer Möhre aufgenommen werden kann, wenn diese nach der groben Zerkleinerung erhitzt wird.

Da manche Vitamine jedoch hitzelabil sind, also durch die Hitze zumindest teilweise verlorengehen, ist die Erhitzung ebenfalls nicht die endgültige Lösung.

Abwechslung ist Trumpf!

Die beste Variante – und das wieder einmal sowohl für den Menschen als auch den Hund – ist die Abwechslung. Verschiedene Gemüsesorten, optimal abgewechselt durch eine an die Jahreszeiten angepasste, saisonale Ernährung, mal roh (dann für den Hund zumindest geschreddert oder auch mal püriert), mal gekocht. Damit kann man im Allgemeinen nicht viel falsch machen.

Was ist mit Obst?

Bei Obst sieht es ähnlich aus wie beim Gemüse. Es eignen sich die meisten Sorten, die auch Menschen essen, so z. B. Äpfel, Bananen, Birnen, Aprikosen, Brombeeren, Himbeeren, Heidelbeeren, Johannisbeeren, Kirschen, Pflaumen, Melonen, Mango, Pfirsiche, Papaya, Pflaumen, Ananas, Kiwi, Feigen, Mandarinen, Clementinen, Apfelsinen, Grapefruit oder Kaki. Auch Obst kann man saisonal füttern, dann enthält es die meisten Nährstoffe.

Gemüse und Obst für den Hund

Obst füttert man immer ohne die Kerne/Steine, diese können giftig sein. Weintrauben sind für Hunde nicht geeignet. Ein Verzehr in hohen Mengen kann zu Vergiftungserscheinungen führen. Manche Hunde reagieren empfindlich auf die Fruchtsäure im Obst und neigen dann zu Sodbrennen. Daher sollte Obst nur in kleinen Mengen gefüttert werden.

Wie sollte man Gemüse und Obst zubereiten für den Hund?

Grundsätzlich kann man Gemüse und Obst sowohl roh als auch gekocht füttern. Bei der Erhitzung kann natürlich der ein oder andere Nährstoff leiden, wie beispielsweise Vitamin C. Andere können durch die Erhitzung besser aufgenommen werden, wie du schon weißt. Die Hitze zerstört die Vitamine aber nicht völlig sondern reduziert nur die Menge. Manche Hunde mögen gegartes Gemüse und auch Obst lieber als rohes, dann kannst du Gemüse und Obst für deinen Hund ruhig garen.

Roh: Wenn du das Gemüse und Obst roh verfütterst, solltest du es schreddern oder pürieren, damit dein Hund die Nährstoffe aufnehmen kann. Eine Möhre eignet sich auch mal zum knabbern, viele Nährstoffe wird sie dann jedoch nicht liefern.

Gegart: Eine schonende Erhitzung sorgt dafür, dass nicht so viele Nährstoffe durch die Erhitzung verloren gehen. Am besten ist dafür das Dampfgaren geeignet. Du kannst Gemüse und auch Obst aber natürlich auch im Wasser garen, es dann aber möglichst nicht „zerkochen“ lassen. Gegartes Gemüse und Obst musst du nicht mehr pürieren, da es durch die Erhitzung schon „aufgeschlossen“ ist. Auch wenn man ansonsten gegarte Rationen füttert, wäre es gut, zumindest ab und zu rohes, püriertes Gemüse und Obst zu füttern. Der Hund erhält auf diesem Weg noch einige gute Nährstoffe wie sekundäre Pflanzenstoffe oder auch Enzyme, die Erhitzung zerstören könnte.

Was du sonst noch beachten kannst

Gemüse und Obst ist im Allgemeinen, vor allem wenn man saisonal füttert (hier findest du einen tollen Saison-Kalender), sehr nährstoffreich. Wenn du dann noch viele Bio-Nahrungsmittel fütterst, reduzierst du den Gehalt von Schadstoffen wie z. B. Spritzmittel. Dazu ein gemäßigter Anteil tierischer Nahrungsmittel, am besten aus einer artgerechten Tierhaltung. So versorgst du deinen Hund mit vielen guten Nährstoffen. Weitere Informationen zur Rationsgestaltung findest du in diesem Beitrag.

Hunde sollten Gemüse und Obst fressen

Wenn du nun wissen möchtest, wie es mit Getreide und ähnlichem im Futternapf deines Hundes ausschaut, kannst du HIER weiterlesen, wie krank Getreide deinen Hund wirklich macht und weshalb du auch damit, entgegen vieler Unkenrufe, sehr entspannt umgehen kannst.

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4 Kommentare

  1. Wunderbare Photos und so bestechend logisch, nüchtern und gleichzeitig humorvoll geschrieben und beschrieben, welchen Wahnsinn wir mit der Ernährung unserer Hunde treiben… Danke!

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