Werden unsere Hunde immer häufiger krank?

Zuletzt aktualisiert am 9. September 2022

Werden Hunde immer häufiger krank? Irgendwie habe ich manchmal den Eindruck, dass es keine gesunden Hunde mehr gibt. Überall liest man, dass Hundehalter auf der Suche sind nach dem richtigen Futter. Der Grund: weil der Hund Unverträglichkeiten, Allergien, Darmentzündungen, Hauterkrankungen etc. entwickelt hat. Da muss man sich doch fragen: Warum ist das so?

In einem Bericht von einem bekannten Tierarzt las ich, es wären die Zucht und die Gene. Die Hunde würden krankgezüchtet. Das würde man z. B. daran sehen, wenn aus einem Wurf die Welpen ähnliche Krankheiten entwickeln. In dem Bericht beschreibt der Tierarzt einen Hund, der schon als Welpe an einer Darmerkrankung litt. Symptomfrei wurde er erst durch naturheilkundliche Behandlung. Wie aber kann das sein, wenn die Gene schuld sein sollen?

Sind die Gene schuld, dass Hunde immer häufiger krank werden?

Natürlich ist es keine Frage, dass mit der Zucht viel Schindluder getrieben wurde und noch wird. Und natürlich können aus falscher Zucht Erkrankungen entstehen. Beste Beispiele dafür sind die Hüftdysplasie bei Schäferhunden, deren Rücken immer abfallender gezüchtet wurde. Oder auch das brachycephalen Atemnotsyndrom bei Mops und Co durch die Verkürzung und Verengung der oberen Atemwege. Das sind aber nicht die Erkrankungen, die ich meine. 

Zivilisationserkrankungen bei Hunden

Ich meine diese typischen Zivilisationserkrankungen, die beim Menschen definitiv auf die Lebensweise zurückzuführen sind. Auch bei den Menschen hat man lange geglaubt, wenn man nur das Genom entschlüsselt hätte, würde das die Behandlung oder Vermeidung der meisten Krankheiten grundlegend verändern. Leider musste man dann feststellen, dass das gar nicht so ist. Das Humangenomprojekt (HGP), welches 2004 nach 14 Jahren Forschung abgeschlossen wurde, brachte als Ergebnis, dass es nur in seltenen Fällen Genvarianten gibt, die unausweichlich zu einer Erkrankung führen.

Das HPG führte übrigens dazu, dass 2008 das Humanmikrobioprojekt (HMP) möglich wurde, welches eine Forschungswelle rund um die Bakterien und weiteren Kleinstlebewesen im Körper losgetreten hat. Mittlerweile gibt es viele Erkenntnisse aus der Mikrobiom-Forschung, die darauf schließen lassen, dass eine sehr große Anzahl, wenn nicht gar die meisten der heutigen Erkrankungen mit der  intestinalen Mikrobiota (Darmflora) im Zusammenhang stehen. Das ist eigentlich kein Wunder, denn dort im Darm befinden sich zugleich auch der größte Teil der Immunzellen.

Ist das Futter schuld daran, dass unsere Hunde immer häufiger krank werden?

Wie schon weiter oben geschrieben, befinden sich sehr viele Hundehalter auf der Suche nach dem richtigen Hundefutter, was einer unendlich erscheinenden Odyssee gleichzukommen scheint. Hundehalter stellen in Foren, Gruppen etc. immer wieder die eine Frage: Welches Futter könnte für meinen kranken Hund das richtige sein? Das führt aber meist nicht zum Erfolg. Was nur logisch ist, denn es kann ja gar nicht besser werden, wenn man die Ursache nicht behebt. Nur … was ist die Ursache, dass Hunde immer häufiger krank werden?

Was die Ernährung betrifft, sind die meisten Lebewesen sehr anpassungsfähig. Das ist nicht erstaunlich, denn diese Anpassungsfähigkeit ist ein wichtiges Merkmal der evolutionären Entwicklungen. Nahrung dient dazu, den Körper mit Nährstoffen zu versorgen, damit er funktionieren kann. Der Körper kann sich dem Angebot bis zu einem gewissen Grad anpassen. Nur gravierende Mängel können Probleme verursachen.

So betrachtet ist es höchst fragwürdig, dass das heutige Futter schuld daran sein soll, dass Hunde immer häufiger krank werden. Ich bin mir ziemlich sicher, dass die Nährstoffversorgung der allermeisten Hunde deutlich besser ist als die vieler Menschen. In einem Alleinfuttermittel sind normalerweise alle relevanten Nährstoffe enthalten. Was heißt, ein massiver Mangel an irgendeinem Nährstoff dürfte bei Hunden, die üblicherweise (ca. 90 % aller Hunde in deutschen Haushalten) so ein Alleinfutter bekommen, praktisch nicht vorkommen.

Führen die Zusatzstoffe dazu, dass  Hunde immer häufiger krank werden?

Häufig heißt es, es wären die Zusatzstoffe im Hundefutter, die den Hund krank machen. Ok, man kann sicherlich nicht abstreiten, dass die diversen Zusatzstoffe im Hundefutter und auch in Fertiggerichten für Menschen nicht immer unbedingt gesund sind. Aber dass sie einen solchen massiven negativen Einfluss haben, halte ich für unwahrscheinlich. Mittlerweile gibt es ja auch diverse Futtersorten, wo auf Zusatzstoffe verzichtet wird. Das sogenannte Clean Labeling hat gerade Hochkonjunktur. Die Hunde werden aber trotzdem weiterhin in großer Anzahl krank. Und es scheint so zu sein, dass es immer früher losgeht. Also schon beim Welpen/Junghund.

Es könnte auch die Umwelt sein, die durch diverse Toxine schadet …

Ja, auch darin ist sicherlich ein Teil der Wahrheit enthalten. Feinstaubbelastung, Strahlenbelastung und diverse Toxine in Plastik und anderen verwendeten Stoffen sind sicherlich nicht ganz unschuldig. So stehen Feinstaubpartikel im Verdacht, für asthmatische Erkrankungen mit verantwortlich zu sein (das betrifft jetzt nicht unbedingt Hunde, da bei diesen Asthma sehr selten vorkommt). Allerdings gibt es auch noch andere Risikofaktoren für Asthma. Einige Forscher vermuten, dass die Darmflora besonders in den ersten Lebenswochen das Risiko für Allergien und Asthma entscheidend beeinflusst.

Was ist jetzt dieses “Ding” mit der Darmflora?

Mit der Darmflora ist die Gesamtheit aller im Darm lebenden Mikroorganismen gemeint, hauptsächlich Bakterien. Die Besiedlung mit den Mikroorganismen beginnt bei der Geburt. Dabei ist entscheidend, welche Mikroorganismen der Organismus der Mutter an den Nachwuchs weitergibt. Vor allem in den ersten Lebenswochen wird die Entwicklung der Darmflora und des Immunsystems von Medikamenten beeinträchtigt, die massiv in die Entwicklungen eingreifen. Wurmkuren, Antibiotika-Gaben und natürlich auch Impfungen können Schaden anrichten, der die Hunde möglicherweise den Rest ihres Lebens begleitet. Da bei einer Antibiotika-Behandlung nicht nur die Bakterien eliminiert werden, welche den Krankheitserreger darstellen sollen, sondern noch viele andere, wird die Immunabwehr in Form der Mikroorganismen stark geschwächt. Doch auch andere medikamentöse Behandlungen beeinflussen die Mikroben-Besiedlung sehr stark.

Die Überflutung mit Medikamenten macht krank und kranker!

Sehen wir uns an, was der Organismus von jungen Hunden heute schon in den ersten Monaten über sich ergehen lassen muss, dürfte man sich eigentlich nicht mehr wundern. Zig Wurmkuren, Mehrfachimpfungen, Mittel gegen Zecken und Flöhe und bei der ersten sich bietenden Gelegenheit schnell noch ein Antibiotikum oben drauf. Kaum eine Darmflora bzw. Immunsystem geht wahrscheinlich daraus noch gesund hervor. Aber da man sich nicht für die Ursachen der Erkrankungen interessiert, sondern nur dafür, welche Medikamente die Symptome deckeln können, geht es munter immer so weiter.

Es ist ein ewiges mit Kanonen auf imaginäre Spatzen schießen. Dies und jenes könnte ja sein. Ob das wirklich gefährlich sein kann und diese massiven Eingriffe in natürliche Entwicklungen wirklich rechtfertigt, fragt kaum noch jemand. Es wurde den Hundehaltern ja so eingetrichtert: Wenn du deinen Hund nicht zig mal impfen lässt, mit Wurmkuren malträtierst, ihn mit Chemie gegen Zecken und Flöhe vollpumpst, wird er an der ein oder anderen Infektion schwer erkranken oder gar sterben. Und welcher Hundehalter möchte schon dieses Risiko eingehen?

Die Darmflora ist eine Art Schaltzentrale der Gesundheit

Mittlerweile gibt es unzählige Erkrankungen, die mit einer gestörten Darmflora in Verbindung gebracht werden. Alle Erkrankungen auf dem Schaubild können in Verbindung mit einer gestörten Darmflora stehen. Noch Fragen?Werden unsere Hunde immer häufiger krank?

Das heißt auch, es werden eine Reihe Erkrankungen mit Mitteln bekämpft, die diese Erkrankungen überhaupt erst möglich machen.

Ein aufgeblähter Schutzgedanke …

Werden unsere Hunde immer häufiger krank aufgrund einer überzogenen Verabreichung von Medikamenten? Das kann nicht sein!! Oder? Doch, kann es. Denn die Eigenverantwortung für Gesundheit ist in den letzten Jahrzehnten immer weiter zurückgedrängt worden. Der eigentlich gut gemeinte Schutzgedanke wurde immer weiter aufgebläht. Werfen wir einen kurzen Blick auf die einzelnen Maßnahmen.

Impfungen

Seit dem Jahr 2006 haben wir eine Impfrichtlinie, die als fortschrittlich angesehen wird. Das Impfen von Haustieren soll ihrer Gesundheit dienen, ist aber leider nicht frei von wirtschaftlichen Interessen sowohl von Tierärzten als auch der Pharmaindustrie. Damit soll nicht unterstellt werden, Tierärzte würden grundsätzlich aus wirtschaftlichem Interesse impfen. Dass es nach wie vor immer noch Tierärzte gibt, die trotz dieser Impfrichtlinien 1-Jahr-Intervalle für einige Impfungen der Hunde empfehlen, kann man aber nur schwer anders deuten.

Monika Peichl sieht das differenziert

Die Journalistin Monika Peichl hat sich der Impf-Thematik gewidmet und einen sehr guten Ratgeber dazu geschrieben. Leider ist dieser mittlerweile vergriffen und wird anscheinend auch nicht mehr neu aufgelegt. Schau doch mal, ob du ein gebrauchtes Exemplar bekommst. Der Ratgeber ist wirklich sehr fundiert und wärmstens zu empfehlen. Danach wirst du die diversen Empfehlungen deines Tierarztes an der ein oder anderen Stelle möglicherweise in einem anderen Licht sehen.

Es gibt keine einzige seriöse Studie, die die Notwendigkeit jährlicher Nachimpfungen gegen Virusinfektionen bei Hund und Katze belegt. (Monika Peichl)

Impfungen können eine ganze Reihe schädlicher Stoffe enthalten. Sie können Nebenwirkungen hervorrufen oder sogar zu bleibenden Schäden führen. Und (wie kann es anders sein) stehen auch zumindest in gewissen Kreisen im Verdacht, Allergien mindestens zu begünstigen. Sie greifen in das Immunsystem ein und das auch noch zu einem sehr frühen Zeitpunkt.

Der amerikanische Tierarzt Dr. Ronald Schulz rät, die Hunde mit den wichtigsten Impfungen zu grundimmunisieren und nur die Tollwutimpfung alle paar Jahre aufzufrischen. Man kann den Hunden auch viele Impfungen ersparen, indem man die Titer messen lässt. Das kann vor allem beim Welpen sinnvoll sein. Welpen werden mehrfach geimpft, weil man nicht weiß, wann der durch die Mutter übertragene Immunschutz (Nestschutz) nachlässt. Erst dann können die Impfungen nämlich überhaupt eine Immunisierung bewirken. Man kann jedoch anhand von Untersuchungen 1. feststellen, wann der optimale Zeitpunkt zum impfen ist und 2. ob die Impfung zur Immunisierung geführt hat. HIER gibt es dazu noch ein paar interessante Informationen.

Und ganz nebenbei: eine gesunde Darmflora kann laut Studien die Wirkung einer Impfung verbessern.

Wurmkuren, Behandlung von Giardien etc.

Gegen Würmer geht man „vorbeugend“ vor, gegen Giardien wird mit Medikamenten scharf geschossen. Beides ist fragwürdig. Sowohl den Würmern als auch den Giardien kann man nicht entkommen. Ein Hund wird immer (!!!) mit solchen Parasiten in Kontakt kommen. Das lässt sich nicht vermeiden. Der entscheidende Faktor ist aber nicht, ob er Kontakt hat, sondern ob er durch den Kontakt krank wird. Krank wird er in der Regel nur, wenn sein Organismus vorher schon in einem Ungleichgewicht war.

Werden unsere Hunde immer häufiger krank wegen den vielen Medikamenten?

Man schwächt also den Organismus mit einem Medikament und macht ihn anfällig für eine Erkrankung, vor der man ihn mit dem Medikament schützen möchte. Ja, klingt logisch.

Mehr zur Thematik Würmer und was du gegen Wurmerkrankungen tun kannst, kannst du HIER nachlesen. Zu den Giardien gibt es HIER einen Beitrag.

Zecken und Flöhe

Auch bei diesem Thema wird den Hundehaltern Angst und Bange gemacht. Die Gefahr lauert an jedem Grashalm. Danach müssten alle Straßenhunde weltweit umfallen wie die Fliegen, weil sie keine Behandlungen gegen Zecken, Flöhe etc. bekommen. Auch hier ist es so, dass die Gefahr vor allem in einem Organismus liegt, der nicht mehr gesund ist. Bei Flöhen wurde festgestellt, dass das Blut des Wirts die Fortpflanzung der Flöhe beeinflusst. In einer Studie haben sich Katzenflöhe an Raten mehr vermehrt als an Mäusen. Es gilt also, den Organismus des Hundes gesund zu halten. Dann sinkt die Wahrscheinlichkeit, dass ein einzelner Floh zu einem Flohbefall wird. Ich habe in fast 15 Jahren ohne Chemie einen einzigen Flohbefall erlebt. Wie man Zecken ohne chemische Mittel fernhalten kann und warum sie nicht so gefährlich sind, wie man meinen würde, habe ich HIER erläutert.

Antibiotika

Antibiotika sind aktuell in der Diskussion, weil man die Anwendung in der Veterinärmedizin einschränken möchte. Als Grund wird der Missbrauch in der Nutztierhaltung und die fortschreitende Bildung von Resistenzen genannt. Grundsätzlich finde ich diesen Ansatz nicht schlecht, auch wenn er meiner Meinung nach aus einer anderen Richtung motiviert ist. So titelte das Ärzteblatt 2019, dass die “Entwicklung von Antibiotika für Pharmaunternehmen wenig lukrativ” sei. Und gegen den Missbrauch in der Intensivtierhaltung könnte man ja wohl am besten vorgehen, indem man diese strengen gesetzlichen Auflagen unterwerfen würde, die endlich einmal für eine artgerechte Tierhaltung sorgen würden.

Grundsätzlich sind Antibiotika in meinen Augen ein Notfallmedikament, das in einer großen Anzahl Fälle gar nicht wirklich benötigt wird. Mehr zu diesem Thema kannst du HIER in meinem Artikel nachlesen.

Fazit

Wenn wir wollen, dass unsere Hunde wieder gesünder werden, müssen wir vor allem eins tun: Den massiven und übertriebenen Gebrauch von Medikamenten überdenken. Wir müssen dem Organismus unserer Hunde wieder mehr ver- und zutrauen und zulassen, dass er regulierend agieren kann. Wir müssen aufhören, die Regulationsmechanismen geradezu mutwillig zu zerstören.

Dazu stehen uns alleine in der Phytotherapie unzählige Hilfsmittel zur Verfügung, die mindestens ebenso gut wirken, ohne jedoch solche massiven Schäden zu verursachen. Falls du dich für Pflanzenheilkunde interessierst, habe ich auch dazu HIER eine Artikelserie gemacht.

Medikamente sind unnatürliche Stoffe, die in einen natürlichen Kreislauf eingreifen. Das heißt, sie dringen quasi in ein “Ökosystem” ein und bringen dieses aus dem Gleichgewicht. So viel wie nötig, so wenig wie möglich sollte die wichtigste Leitlinie im Umgang mit Medikamenten sein. Dann besteht meiner Meinung nach eine gute Chance, dass unsere Hunde wieder weniger häufig krank werden.

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