Die Geschichte der Hundeernährung

Aktualisiert am 13. November 2022

Die Geschichte der Hundeernährung ist eine Geschichte der Anpassungen und Veränderungen. Sie begann vor etwa 40.000 Jahren, als sich erste Hunde von einer heute ausgestorbenen Wolfsart abspalteten und den Menschen annäherten. Nach wie vor wissen wir nicht genau, wie das passierte. Die am häufigsten vertretene Theorie besagt aber, dass es sich um Wölfe handelte, die stressresistenter waren als andere und die anfingen, sich von den Fleischresten menschlicher Jäger und Sammler zu ernähren.

Geschichte der Hundeernährung bei Jägern und Sammlern

Der zweite große Schritt der Hundwerdung soll im Zuge der neolithischen Revolution mit der Sesshaftwerdung der Menschen in Südostasien vor rund 15.000 Jahren stattgefunden haben. Der Wandel der Jäger und Sammler hin zu Bauern und Viehzüchten hatte auch großen Einfluss auf die Geschichte der Hundeernährung.

Die neolithische Revolution

Die neolithische Revolution, die auch die Geschichte der Hundeernährung prägte, fand nicht plötzlich statt, sondern erstreckte sich über einen Zeitraum von mehreren tausend Jahren. Vor allem klimatische Veränderungen spielten dabei eine wichtige Rolle. Es wurde wärmer, die Vegetation veränderte sich und in den nun eisfreien Gebieten verschwanden Rentiere, Mammuts und Wildpferde, welche bis dahin eine wichtige Nahrungsgrundlage für die Menschen waren.

Über tausende Jahre entwickelten die Menschen in mehreren Gebieten der Welt Methoden für den Ackerbau, die Viehzucht und in Folge auch Methoden zur Vorratshaltung. Hunde spielten dabei eine nicht unerhebliche Rolle. Sie dienten den Menschen nun als Wachhunde für ihr Hab und Gut, als Herdenschutzhunde, Lastentiere und vieles mehr. Sie waren beim Auf und ab in den Entwicklungen dieser Zeit an ihrer Seite.

Revolution auch in der Geschichte der Hundeernährung

Mit der Umstellung auf die ortsgebundene Landwirtschaft veränderte sich die Ernährung der Menschen und damit auch die der Hunde. Da die Hunde noch relativ frei lebten, war es ihnen zwar möglich, ihren Speiseplan regelmäßig durch das fressen von kleineren Beutetieren aufzuwerten. Trotzdem gelangten nun auch Getreide sowie andere pflanzliche Nahrungsmittel und auch Milchprodukte auf ihren Speiseplan. Dies führte nicht nur bei den Menschen sondern auch bei ihren Hunden zu genetischen Anpassungen: Die Zahl ihrer Amylasegene vervielfältigte sich, die Fähigkeit, Maltose aufzuspalten erhöhte sich und auch die Laktosetoleranz wuchs.

Milch in der GEschichte der Hundeernährung

Nicht unerheblich veränderte sich in diesen Zeiten auch die Mikrobenvielfalt, mit der Hunde in Kontakt kamen. Auch hier fanden starke Anpassungen statt, die am Ende dazu führten, dass die Mikrobenbesiedlung bei Hunden vor allem im Darm (Darmflora) der von Menschen so stark gleicht, wie das bei keinem anderen Tier der Fall ist.

Reste waren schon immer wichtig

Die Verfütterung von Resten bzw. Abfällen hat von Anfang an eine Rolle gespielt bei der Domestizierung von Hunden und in der Geschichte der Hundeernährung. Vom Fleisch bekamen sie die Reste, die die Menschen nicht verzehrten. Beim Getreide waren es wohl die Überschüsse, die auch im Napf des Hundes landen durften. Gemüse spielte dabei stets wohl eher eine geringere Rolle. Beim Obst dürften vor allem Fallobst oder angegorene Reste in kleinen Mengen für den Hund verfügbar gewesen sein.

Nichtsdestotrotz konnte sich die Ernährung von Hunden von Anfang an stark unterscheiden, je nachdem, in welchem Teil der Erde sie lebten. Sibirische Huskies sind noch heute Begleiter nordsibirischer Nomadenvölker wie der Tschuktschen und haben sich nur wenig an eine Ernährung mit Getreide angepasst. Andere Völker, die ebenfalls Nomaden blieben, passten sich ausgesprochen gut an die Verwertung von Milch an. Milch von Kühen, Ziegen, Schafen und sogar auch Pferden war nicht nur ausgesprochen nährstoffreich. Sie war auch praktisch, da die Tiere, die die Milch gaben, auch anderen Nutzen erfüllen konnten wie das Tragen von Lasten. Auch heute noch werden beispielsweise Herdenschutzhunde oft mit einem hohen Anteil Milchprodukte versorgt.

Hunde als Nutztiere

Bis auf wenige Ausnahmen waren Hunde noch bis vor ein paar hundert Jahren vor allem Nutztiere für die Menschen. Sie sollten eine wichtige Aufgabe, einen wichtigen Nutzen erfüllen. Entsprechend sollten sie gut versorgt werden, denn der Hund, der seinen Job einmal gut gelernt hatte, war natürlich nicht ohne Wert. Es gab also durchaus ein Interesse daran, ihn so zu versorgen und zu füttern, dass er seinen Job möglichst lange machen konnte.

Erst in den letzten gut 100 Jahren ist der Hund so stark zum Sozialpartner des Menschen geworden. Das Interesse daran, den Hund auch über seine Ernährung möglichst gut zu versorgen, ist damit stark gestiegen.

Wie wurde die Geschichte der Hundeernährung dokumentiert?

Zur Entwicklung der Geschichte der Hundeernährung gibt es natürlich recht wenige dokumentierende Belege. Denn – das Buch bzw. der Buchdruck wurde ja erst vor rund 500 Jahren erfunden. Zudem konnte ein Großteil der Menschen bis über das Mittelalter hinaus auch gar nicht lesen und schreiben. Das Wissen, wie man den Hund füttert, wurde folglich vor allem mündlich von Generation zu Generation überliefert.

Der bekannte Hundezüchter Otto Friedrich schrieb 1889 in seinem Buch „Des edlen Hundes Aufzucht, Pflege, Dressur und Behandlung seiner Krankheiten“:

„Wie der Mensch verschiedener Speisen bedarf, um verschiedenen Organen seines Körpers die nötige Ernährung zu bieten, so ist´s auch bei dem Hunde.“

Er empfahl, nicht zu große Mengen Fleisch zu füttern. Mehlsuppe, Brot getränkt in Fleischbrühe, Kartoffelmus, Reis, Graupen und Gemüse oder auch saure Milch waren damals übliche Nahrungsmittel für Hunde.

Die Geschichte der Hundeernährung

Brot in der Geschichte der Hundeernährung

Getreide bzw. Brot hat seit seiner Erfindung auf jeden Fall auch immer eine wichtige Rolle in der Ernährung von Hunden gespielt. Fladenbrote sollen die Menschen schon vor rund 20.000 Jahre gegessen haben. Das erste Brot mit Sauerteig wurde vor rund 6000 Jahren gebacken. Im Mittelalter hatten edle Jagdhunde sogar ihre eigenen Bäcker, welche nur für die Hunde ein besonderes Brot buken. Nach der Jagd bekamen sie lediglich rituelle Anteile des Beutetiers als Belohnung.

Auch die Schlampe, ein Getreidebrei, war ein typisches und nahrhaftes Hundefutter. Fleisch oder Fleischbrühe waren eine Art Ergänzung, jedoch nicht der Hauptbestandteil.

Solange wir selber Brot essen, ist Brot auch für unsere Hunde ein wichtiges Nahrungsmittel, teilweise sogar Grundnahrungsmittel gewesen. Dass vor der Fütterung von Brot an Hunde heute sogar oft gewarnt wird, ist also eigentlich ohne jede Grundlage. Allenfalls kann man sagen, dass Brot allgemein heute oft nicht mehr gut gebacken wird. Damit ist es teilweise sogar ungesund geworden, was es dann auch für den Hund ist.

Ab wann gab es in der Geschichte der Hundeernährung Fertigfutter?

Die Fütterung von Resten sowie die von Otto Friedrich empfohlene Ernährung waren bis etwa Anfang bis Mitte des 20. Jahrhunderts quasi der Standart. Erst duch die Etablierung von Fertigfutter veränderte sich die Ernährung der Hunde ein weiteres Mal recht radikal. Trockenfutter lässt sich auf den Amerikaner James Spratt zurückführen, der als der erste Hersteller von Hundefertigfutter in Form von Hundekuchen gilt. Sein Meat Fibrine Dog Cake enthielt neben Getreide auch Gemüse und Fleisch.

Die Anfänge vom Dosenfutter liegen in den 1920er Jahre, als die Gebrüder Chappel unter dem Namen „Ken-L-Ration“ Pferdefleisch in Konserven in den Handel brachten. Später wurde daraus dann die bekannte Marke Chappi.

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Viel Fleisch für den Hund, dafür kein Getreide

Erst in den letzten Jahren ist ein Trend aufgepoppt, den Hund mit massenweise Fleisch und dafür möglichst ganz ohne das böse Getreide zu ernähren. Beidem fehlt völlig jegliche wissenschaftliche Grundlage. Es ist im Gegenteil sogar als sehr kontraproduktiv für die Hundehaltung einzuordnen, dass man mit der überbordenden Fleischfütterung den Hund quasi zum Umweltsünder gemacht hat.

Wir sollten daher unbedingt das Wissen rund um die Geschichte der Hundeernährung dafür nutzen, uns beim Füllen des Napfes unserer Hunde wieder mehr zu mäßigen. Es muss nicht kompliziert sein, den Hund zu füttern. Wir können altes und neues Wissen dafür nutzen, den Hundenapf sowohl unkompliziert als auch ausgewogen, artgerecht und zudem umweltfreundlich zu füllen.

Quellenhinweise

The evolution of dog diet and foraging: Insights from archaeological canids in Siberia: https://www.science.org/doi/10.1126/sciadv.abo6493
Wie der Hund seine Ernährung an den Menschen anpasste: http://scimondo.de/8389/wie-der-hund-seine-ernaehrung-an-den-menschen-anpasste/
Was ist die neolithische Revolution: https://www.nationalgeographic.de/geschichte-und-kultur/2019/04/erklaert-was-ist-die-neolithische-revolution

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